Vor dem Eintrag in ein Stammzellenspender-Register steht die Typisierung. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr genau, wann ich mich typisieren lies. Es ist jedenfalls schon Jahre her. Wenn ich mich recht erinnere, war es ein ganz gewöhnlicher Blutspendetermin, wo die Möglichkeit offenbart wurde, sein Blut typisieren zu lassen. Tja, wenn man schon mal dabei ist, in Form einer Blutspende Leben zu retten, warum dann nicht gleich richtig? Genau. Also den Haken an die richtige Stelle, und ab dafür.
Irgendwann habe ich dann auch einen Ausweis von der deutschen Stammzellenspender-Datei erhalten, den ich fortan auch stolz bei mir getragen habe. Immerhin kann man damit ja ggf. mal Eindruck schinden. „Was, da machst du mit? Gute Sache. Hätte ich nicht gedacht. Sollte ich auch mal drüber nachdenken.“ So oder so ähnlich waren die Reaktionen. Zwei oder drei mal kam das vor, dass er gemeinsam mit dem Blutspendeausweis präsentiert wurde. Mehr ist aber eigentlich nicht passiert in all den Jahren. Eigentlich ist man gar nicht so böse darüber, wenn man nichts davon hört. Ein Freund von mir wurde dann irgendwann mal zu einer Feintypisierung aufgefordert. Hat sich dann aber zerschlagen. Kein Wunder. Die Chance ist ja auch sooo klein. Erinnerungen an die Statistikberechnungen aus dem Mathe-Vorlesungen des Studiums werden wach. Was soll man erwarten? Im Lotto gewinnt man ja auch nicht (da spiele ich auch nicht mit, was die Chancen noch mal reduziert). So habe ich gedacht. Über Jahre.
Bis Mitte Juni 2011. Wir waren im Urlaub in London und bei unserer Rückkehr ist da dieser Brief mit der Bitte, die DSD anzurufen. Dabei ist ein Päckchen mit Röhrchen und Kartons für die Rücksendung. Gesagt, getan. Es kam heraus, dass ich zur Feintypisierung doch bitte meinen Hausarzt aufsuchen solle für eine Blutprope. Machen wir doch. Is ja eh grad Urlaub, da hat man auch problemlos Zeit dafür. Wir schreiben den 23.06.2011 – Fronleichnam. Ein Datum mit Symbolcharakter? Immerhin ist es das Fest „des Leibes und des Blutes Christi“.
Die Blutprobe verlief problemlos, ich habe direkt die beiden Pakete mit den Proben zur Post gebracht, damit sie sich möglichst unverzüglich auf den Weg machen. Meine Ärztin hatte allerdings keine so guten Nachrichten: „Meistens wird es trotzdem nichts. Die Chance ist nur so 1:1000“.
Diese Aussage wird in einem Brief bestätigt, der ca. 1 Woche nach dem Besuch des Hausarztes eintrifft. Dort steht aber auch, dass ich vorläufig für den Spender reserviert werde und bis Ende September die Entscheidung über eine Entnahme fällt. Um ehrlich zu sein, hatte ich nach diesem Brief mit dem Verfahren schon fast abgeschlossen.