Nachrichten von meiner Patientin

Es gibt neue Nachrichten, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Ein Brief von meiner Patientin. Womit auch klar ist, dass es sich um ein Mädchen handelt. Das war dem Brief unschwer zu entnehmen, er war hübsch verziert mit Glitzerstaub und Aufklebern usw. Erinnerte mich an die Briefe meiner Nichte, die sehen genau so aus.

Sie schreibt, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht. Mit etwas Glück kann sie Weihnachten zu Hause verbringen. Das freut mich natürlich sehr. Erst mal, dass sie mir überhaupt geschrieben hat, und dann auch noch mit guten Nachrichten. So kann es weiter gehen.

Kurz am Rande: Ich habe die Spende völlig problemlos verkraftet. Ungefähr drei Tage lang hatte ich das beschriebene Gefühl aus Muskelkater und Hexenschuss, aber es wurde jeden Tag weniger. Am Wochenende war ich im Grunde beschwerdefrei. Anschließend konnte ich es nur noch spüren, wenn ich gezielt mit dem Finger auf die Einstichstellen gedrückt habe.
Der erste Tag im Büro knapp eine Woche nach der Spende war ein wenig anstrengend. Ich fühlte mich müder als sonst und war froh, als ich Feierabend machen konnte. Das Gefühl der starken Erschöpfung kenne ich sonst nicht nach einem normalen Bürotag. Das ist wahrscheinlich auf den Eisenmangel zurückzuführen, der sich zwangsläufig nach so einer Spende einstellt. Symptome von Eisenmangel sind u.a. Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Es kam auch nicht überraschend, die Ärztin hat mich bei der Entnahme darauf hingewiesen, dass sich Eisenmangel als Nebenwirkung der Entnahme einstellen wird, mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. Im täglichen Rhytmus hat sich das aber schnell erledigt.

Ich kann wirklich niemandem von einer Knochenmarkspende abraten. Denn insgesamt überwiegen eindeutig die positiven Gefühle. Das Bewusstsein, einem jungen Mädchen eine Chance gegeben zu haben, wiegt die Schmerzen locker auf.

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